Von einer Frühgeburt spricht man, wenn das Baby vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt. Es sind jährlich weltweit etwa fünf Prozent der Säuglinge, die es besonders eilig haben und sich den Weg etwas zu früh in die Welt bahnen. Hier ist zu beachten, dass, je früher das Kind zur Welt kommt, es umso mehr medizinischer Unterstützung bedarf. Dies ist besonders wichtig, damit sich das Baby auch außerhalb des Mutterleibes gesund entwickeln kann.
Die Besonderheiten bei Frühchen
Meisten sind Frühchen sehr klein und bringen auch zu wenig Gewicht auf die Waage. Ihre Atmung ist meist sehr schnell und strengt die Kleinen an. Abhängig vom Zeitpunkt der Geburt, ist das Kind unterschiedlich weit entwickelt und je nach Schwangerschaftswoche, in der es zur Welt kam, sind verschiedene Funktionen des Körpers noch nicht ausreichend entwickelt.
In diesen Bereichen braucht der Säugling dann medizinische Unterstützung und noch Zeit im Brutkasten, um sich unter optimalen Bedingungen weiter zu entwickeln. Bei den Jungen ist es beispielsweise oft der Fall, dass die Hoden sich noch nicht im Hodensack befinden. Bei Mädchen stehen die Schamlippen noch weiter offen, als es bei einer termingerechten Geburt der Fall wäre.
Der richtige Ort für eine Frühgeburt
Ein Perinatalzentrum ist der ideale Ort zur Betreuung der Frühgeburt. Das wird umso wichtiger, je früher der Fötus das Licht der Welt erblickt. In einem Perinatalzentrum stehen sämtliche Techniken der Intensivmedizin zur Verfügung und es sind Experten mit speziellem medizinischen Fachwissen und adäquaten Behandlungsmethoden für das Frühgeborene verantwortlich.
Es wird darauf geachtet, die Apparatemedizin auf das Notwendigste zu beschränken und mittels einem Konzept der sanften und entwicklungsfördernden Betreuung zu arbeiten. Meist werden die Frühgeborenen in einen Inkubator gelegt, um die notwendigen Reifungsprozesse ihrer Organe nachholen zu können. Dies trägt dazu bei, dass das Überleben des Kindes gesichert wird.
Organisch besonders von einer frühen Geburt betroffen sind vor allem die Lungen. Deshalb wird vor der Geburt noch eine Behandlung mit Glukokortikoid begonnen, die für eine beschleunigte Lungenreifung des Fötus sorgt. Zu diesem Zweck wird an zwei aufeinander folgenden Tagen eine Injektion in das Muskelgewebe der Schwangeren injiziert.
Geborgenheit nach der Geburt
Wie für jeden Säugling ist auch für das Frühchen Nähe und Geborgenheit sowie der Körperkontakt mit der Mutter sehr wichtig. Deshalb sollte das Frühgeborene von der Mutter und dem Vater so oft wie möglich auf der Intensivstation besucht werden. Mittels dem Känguruhen kann dem Kind besonders behutsam, ausreichender Körperkontakt ermöglicht werden. Diese Methode stammt ursprünglich aus Kolumbien, wo es zu wenig Geld für Brutkästen gab.
Die Frühgeborenen werden auf den nackten Oberkörper der Mutter oder des Vaters gelegt und mit einem warmen Tuch zugedeckt. Dabei hört das Kind den vertrauten Herzschlag und bekommt ausreichend Körperwärme. Diese Wärme trägt positiv zur gesunden Entwicklung des Babys bei. Es hat sich gezeigt, dass Känguruhen die Überlebenschancen der Frühchen verbessert. Deshalb wird diese Methode nun weltweit praktiziert. Da viele Frühchen mit dem Trinken an der Brust noch Probleme haben, ist es erforderlich, dass die Muttermilch abgepumpt und mit dem Fläschchen verabreicht wird.