Erziehung ist Schwerstarbeit – Wege aus der Erschöpfung

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Heutzutage stehen viele Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder ziemlich alleine da. Die Kleinfamilie ist die Norm, was oftmals bedeutet, dass die ganze Last von den Eltern oder sogar nur von einem Elternteil geschultert werden muss. Diese Situation führt schnell zu Überforderung und manchmal sogar in die totale Erschöpfung.

Unterstützung? Fehlanzeige!

Viele Familien haben wenig Unterstützung bei der Erziehung ihrer Kinder. Oft wohnen die Großeltern weit weg oder sind selbst noch berufstätig. Auch der Rest der Verwandtschaft und die Nachbarn sind mit ihrem eigenen Leben voll ausgelastet. Das war früher ganz anders. Da wohnten oft mehrere Generationen unter einem Dach, die sich dann gemeinsam um die Kinder kümmerten.

Außerdem waren früher viele Frauen nicht berufstätig, sodass sie erstens nicht der Doppelbelastung von Beruf und Familie ausgesetzt waren. Und zweitens wurde sich in der Nachbarschaft bei der Beaufsichtigung der Kinder abgewechselt oder der Tag wurde einfach gemeinsam verbracht.

Die Fassade der perfekten Familie

Es kommt außerdem noch erschwerend hinzu, dass es gerade Mütter oft als persönliches Versagen empfinden, wenn der Nachwuchs aus der Reihe tanzt. Wenn Mütter sich unterhalten, geht es meistens eher darum, wie gut die eigenen Kinder gefördert werden, wie gesund gekocht wird und wie sehr man sich kümmert. Da wird man nur sehr selten hören, wie es wirklich hinter verschlossenen Türen zugeht.

Beispielsweise wird kaum eine Mutter beim Elterncafé im Kindergarten freiwillig erzählen, dass die Geschwister zu Hause fast täglich in unerträglicher Lautstärke und teilweise erschreckend aggressiv miteinander streiten. Kaum eine Mutter wird zugeben, wie kraftlos und hilflos sie sich in solchen Situationen manchmal fühlt und wie sehr sie dann an sich selbst zweifelt.

Die meisten Mütter haben immer mal wieder Tage, an denen sie denken, dass sie bei der Erziehung wohl so ziemlich alles falsch gemacht haben müssen, was man nur falsch machen kann. Denn warum benehmen sich sonst alle anderen Kinder so viel besser und nur die eigenen treiben einen regelmäßig fast in den Wahnsinn.

Wege aus der Erschöpfung

An Mütter werden heute verdammt hohe Anforderungen gestellt, die wahrscheinlich nicht einmal Superwoman erfüllen könnte. Die moderne Mutter soll immer geduldig sein, ihren Nachwuchs perfekt fördern, in der Schule und im Kindergarten mithelfen, das Kind gesund ernähren, sich selbst gesund ernähren und schlank und fit sein, für ihren Partner eine interessante und intellektuell ebenbürtige Partnerin sein, sich fortbilden, im Beruf erfolgreich sein, Geld verdienen, den Haushalt schmeißen, sexy sein … und diese Liste ließe sich noch seitenweise fortsetzen. Doch ist das möglich? Nein, natürlich nicht!

Niemand ist perfekt

Es ist oft genau dieser hohe Anspruch an sich selbst, durch den Mütter immer erschöpfter und verzweifelter werden. Und wer erschöpft und kraftlos ist, hat auch keine Kraft mehr für die tägliche Erziehungsarbeit. Denn Erziehung ist harte Arbeit! Wer erschöpft ist, verliert außerdem seinen Humor und seine Leichtigkeit. Niemand reagiert auf die gleiche Situation jeden Tag gleich.

Was einen an einem Tag vielleicht in den Wahnsinn treibt und losbrüllen lässt, findet man an einem anderen Tag zwar auch nicht gerade toll, man ist jedoch in der Lage, die Situation ruhig und gelassen zu klären. Das liegt aber nicht daran, dass die Kinder weniger stressig sind, sondern wir selbst fühlen uns einfach besser und nicht so gestresst.

Mama kommt zuerst!

So egoistisch, wie sich das vielleicht im ersten Augenblick auch anhören mag, ist es gar nicht. Denn nur eine entspannte und glückliche Mama kann auch eine gute Mutter sein. Beginnen Sie also bei sich selbst, wenn Sie sich mit der Erziehung überfordert fühlen. Sorgen Sie in erster Linie dafür, dass Sie genügend Schlaf bekommen. Ausgeschlafen ist Ihr Nervenkostüm nämlich sehr viel stärker!

Nehmen Sie sich aktiv Zeit für Dinge, die Ihnen gut tun und bei denen Sie Kraft tanken können. Sollten Sie sich tatsächlich auch dann noch oft mit der Erziehung überfordert fühlen, gibt es die Möglichkeit, sich an eine Erziehungsberatungsstelle zu wenden. Aber wahrscheinlich wird das dann gar nicht mehr nötig sein!

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