Unerfüllter Kinderwunsch: Wenn es mit dem Nachwuchs nicht klappt

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Es ist ein großer Schritt für ganz viele Paare und einer der Grundsteine für die Gründung der eigenen Familie: das erste Kind. Nicht immer ist das so einfach. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl ungewollt kinderloser Paare angestiegen und liegt etwa zwischen 7 und 15 Prozent. Mit fortschreitendem Alter wird es zunehmend schwieriger ein Kind zu zeugen. Das kann auf die Psyche schlagen und die Beziehung auf eine harte Belastungsprobe stellen. Wenn alle natürlichen Wege der Empfängnis scheitern, gibt es jedoch noch andere Möglichkeiten eine Familie zu gründen.

Gründe warum es nicht funktioniert

Sehr selten wird in der Öffentlichkeit über das Thema Unfruchtbarkeit oder auch Sterilität gesprochen. Generell versteht man darunter, dass Paare trotz intensiver Bemühungen innerhalb eines Jahres kein Kind zeugen konnten. Neben der Kinderlosigkeit selbst kann das psychische Probleme mit sich bringen, wie etwa Schuld- und Schamgefühle. Die Gründe hierfür können sowohl bei der Frau, als auch beim Mann liegen. Für beide Geschlechter gilt, dass Übergewicht, Nikotin, Drogen, Alkohol oder Stress unfruchtbar machen können. Bei Frauen wird fortschreitendes Alter häufig genannt. Schon ab dem 30. Lebensjahr kann die Chance innerhalb eines Jahres ein Kind zu bekommen, immer weiter sinken.

Ein unfruchtbarer Mann produziert hingegen zu wenig gesunde Spermien, um ein Kind zu zeugen. Ein Milliliter seines Ejakulats sollte etwa 20 Millionen Samenzellenenthalten, die normal geformt und gut beweglich sind. In beiden Fällen sollte nach einem Jahr unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden.

Hilfe von außen

Sollte die Ursache beim Mann liegen, ist es dennoch nicht ausgeschlossen, dass ein Kind auf natürlichem Weg empfangen werden kann. Um etwa eine belastende Hormontherapie bei der Frau und eine künstliche Befruchtung zu umgehen, können sich Paare beispielsweise in eine Erotik Forum umschauen und nach einer Art „Leihvater“ suchen. Hier muss jedoch ein großes Vertrauen zwischen beiden Partnern herrschen, um einen Dritten, wenn auch nur für kurze Zeit, in ihre Beziehung zulassen. Der potentielle „Leihvater“ sollte sich zudem rechtlich absichern, damit am Ende keine Unterhaltsverpflichtungen auf ihn zukommen.

Adoption

Ein fremdes Kind bei sich aufzunehmen, ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, dem Kinderwunsch nachzukommen, ohne belastende Therapien in Kauf zu nehmen. Trotzdem ist das Thema Adoption kein Leichtes. Es ist nämlich nicht jedem erlaubt, ein Kind zu adoptieren. Die Partner müssen beide mindestens 25 Jahre alt sein. Ist das Paar verheiratet, reicht es, wenn eine Person 25 Jahre alt ist, die andere muss mindestens 21 Jahres als sein. Ein Höchstalter gibt es nicht. In Deutschland dürfen allerdings auch Alleinstehende ein Kind adoptieren. Dazu müssen die leiblichen Eltern unbekannt sein, nicht mehr am Leben oder das Kind zur Adoption freigegeben haben. Geschwister dürfen in der Regel nur gemeinsam vermittelt werden. Aber auch eine volljährige Person darf adoptiert werden.

Das Verfahren selbst kann sehr langwierig sein und besteht aus vielen Gesprächen und Überprüfungen durch das Jugendamt, um die Eignung der potentiellen Adoptiveltern festzustellen.

Hormontherapie und Künstliche Befruchtung

Häufig bringt eine Hormontherapie das gewünschte Ergebnis. Frauen können damit mehrere Eizellen auf einmal heranreifen lassen. Entweder kann das Paar nun auf natürlichem Wege aktiv werden, um ein Kind zu zeugen, oder Ärzte entnehmen die Eizellen und bringen sie mit den männlichen Samenzellen zusammen. Das geht klassisch mit der sogenannten In-Vitro-Fertilisation in einer Petrischale oder mit einer Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion. Dabei werden die Samenzellen direkt in die Eizelle injiziert. Im Anschluss werden maximal drei Embryonen wieder in den Mutterleib eingesetzt. Diese Methode birgt allerdings einige Risiken. Durch die Belastung durch die Hormontherapie können Frauen Symptome, wie beispielsweise in den Wechseljahren, erleben.

In seltenen Fällen kann sich durch die Vergrößerung ihrer Eierstöcke ein lebensbedrohliches Blutgerinnsel entwickeln. Dabei beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass wirklich ein Kind dadurch heranwächst, nur 20 Prozent pro befruchteter Eizelle. Das bedeutet allerdings auch, dass eine Mehrlingsschwangerschaft nicht ausgeschlossen ist, die zu weiteren Gesundheitsrisiken für die Frau führen kann.

Methoden, die in Deutschland verboten sind

Das Spenden von Eizellen und die sogenannte Leihmutterschaft sind in Deutschland verboten. Bei der Eizellspende erhält ein unfruchtbares Paar Eizellen von einer anderen Frau. Diese werden im Labor befruchtet und anschließend in die Gebärmutter der Empfängerin eingesetzt. Lässt eine Frau sich die Embryonen im Ausland einsetzen, hat sie in Deutschland die vollen Rechte einer Mutter, obwohl die Eizelle nicht von ihr stammt. Da die Spenderin sich im Vorfeld einer Hormontherapie unterziehen muss, sind die Risiken etwa ähnlich hoch wie bei einer Hormontherapie mit künstlicher Befruchtung. Zudem kommt eine ethische Problematik, da sich Frauen häufig in wirtschaftlichen Nöten befinden, wenn sie sich dazu entscheiden, ihre Eizellen zu spenden.

Auch die Leihmutterschaft ist in Deutschland nicht erlaubt. Dabei lässt ein Paar eine befruchtete Eizelle bei einer anderen Frau einsetzen und das Kind von ihr austragen. Wenn man sie im Ausland, wie etwa in den USA oder in Indien, in Anspruch nimmt kann das ebenfalls rechtliche Konsequenzen haben. Nach deutschem Recht ist die Leihmutter noch immer die rechtliche Mutter. Das Kind hat deshalb in der Regel keine deutsche Staatsbürgerschaft und darf vielleicht nicht mit nach Deutschland einreisen.

 

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