Aloe Vera zählt zu den wenigen natürlichen Heilmitteln, die mit reiner Pflanzenkraft so einige Wunder vollbringen sollen. Vor allem im kosmetischen Bereich werden Aloe-Vera-Produkte nach wie vor oft eingesetzt, aber auch zur Heilung und Linderung kleinerer Beschwerden soll das Pflanzengel taugen. Das klingt insbesondere auch für Eltern attraktiv, die ihrem Kind in den ersten Lebensjahren nur ungern synthetische Pflegeprodukte zumuten wollen.
Wie verträglich ist Aloe Vera?
Das aus der Pflanze gewonnene Gel ist in allen seinen Formen für die meisten Menschen völlig unbedenklich verwendbar. In einigen Fällen können Menschen auf Aloe Vera allergisch reagieren, allerdings ist eine solche Allergie deutlich seltener als so manche Lebensmittelunverträglichkeit. Der im Pflanzensaft enthaltene Stoff Aloin gilt gemeinhin als abführend. Oft werden Aloe-Vera-Produkte, die Aloin enthalten, deswegen als reinigend oder entschlackend angepriesen.
In Produkten, die ausschließlich für die äußerliche, kosmetische Anwendung gedacht sind, wird der Pflanzensaft so gewonnen, dass kein oder nur sehr wenig Aloin enthalten ist. Das erreicht man, indem man die Blätter der Pflanze beim ersten Schnitt ein wenig abtropfen lässt, um anschließend das dickflüssige Gel zu gewinnen. Ist der Pflanzensaft gänzlich von Aloin befreit, verliert er auch seine abführende Wirkung.
Cremes, Gele und andere Aloe-Produkte sind dann komplett auf ihren beruhigenden, kühlenden und entzündungshemmende Charakter reduziert. In dieser Form ist Aloe-Vera auch völlig unverträglich für Babys. Um auf Nummer sicher zu gehen können Eltern jedoch vor der Anwendung von Aloe-Produkten beim Kinderarzt testen lassen, ob die Haut ihres Kindes zu den wenigen gehören sollte, die allergisch auf das Gel reagieren könnten.
Welche Aloe-Produkte sind für Kinder geeignet?
Grundsätzlich sind für Kinder im besonderen Maße jene Aloe-Produkte geeignet, die bei der äußerlichen Pflege zur Anwendung kommen. Ein Aloe Vera Baby-Pflegeset enthält beispielsweise Waschlotionen, Gesichts- und Wundschutzcreme mit Aloe-Vera-Anteilen. Aloe Produkte spenden der Haut Feuchtigkeit und pflegen besonders schonend, was gerade bei empfindlicher Kinderhaut auch notwendig ist.
Kleinere Wunden oder Sonnenbrände können bei Kindern ebenfalls mit Aloe Vera behandelt werden. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, empfiehlt sich das kühlende, beruhigende Gel auch direkt in Form eines Aloe Vera Sonnenschutz Produktes.
Welche Wirkstoffe sind in Aloe-Vera-Produkten enthalten?
Über 200 Substanzen wurden heute in dem Pflanzensaft der jahrhundertealten Kulturpflanze Aloe Vera nachgewiesen. Einige wenige sind dafür bekannt, für die heilsamen Effekte der Pflanze verantwortlich zu sein. Allen voran sind vor allem die Mono- und Polysaccharide in der Aloe Vera dafür verantwortlich, dass der Pflanzensaft entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral und antimykotisch (gegen schädliche Pilze) ist.
Wenn Aloe Vera zur Entschlackung verwendet wird, geht diese Wirkung meist darauf zurück, dass gleich mehrere Substanzen in der Flüssigkeit sowohl Cholesterin als auch Gallensäure binden und diese somit auf natürliche Weise durch die Verdauung oder die Haut aus dem Körper befördern. Desweiteren beinhaltet Aloe Vera auch das sogenannte Acemannan.
Dabei handelt es sich um einen nicht-körpereigenen Stoff, der das Immunsystem stärkt und entzündungshemmend wirkt. Acemannan wird beispielsweise dafür verantwortlich gemacht, dass Aloe Vera als Wundheilsalbe das Zellwachstum fördert und somit einer schnelleren Heilung zuträglich ist. Verschiedene Enzyme, die in dem Pflanzensaft enthalten sind, sollen außerdem der Verdauung dabei helfen, wichtige Nährstoffe wie Eiweiße oder Fette besser aufnehmen zu können.
Kann man Aloe Vera auch selbst herstellen?
Grundsätzlich kann man die Wüstenpflanze in fast jedem Baumarkt als Zimmerpflanze kaufen. Die Herstellung von Pflegeprodukten mit einer Pflanze aus dem Eigenanbau ist allerdings aus mehreren Gründen nicht empfohlen. Zunächst hat eine Pflanze meist nur wenige Blätter, in denen noch weniger Saft gesammelt wird. Das gewinnen der dickflüssigen Substanz ist langwierig und selbst das ‚Schlachten‘ einer kompletten Pflanze hat nur sehr wenig Ertrag zur Folge.
Zudem ist, wie bereits beschrieben, auch die Art und Weise der Pflanzensaftgewinnung nicht unerheblich. Sickert zu viel Aloin mit, kann das Gel unerwünschte Nebenwirkungen wie beispielsweise Abführeffekte hervorrufen. Wer zudem den Fehler macht, die Blattrinde mit zu verarbeiten, lässt außerdem sogenannte Anthraglykoside aus der Pflanze mit in sein Endprodukt einfließen.
Diese Stoffe sind in hohen Konzentrationen in Deutschland rezeptpflichtig. Das Blattmark von der Rinde sauber zu trennen erfordert einiges an Geschick. Schon deshalb sollte darauf verzichtet werden, die Pflanze zu Hause als Rohstofflieferant zu halten. Als stehende Zimmerpflanze ist Aloe Vera ohnehin viel schöner.
Aloe Vera als Nahrungsergänzungsmittel
Oft werden Aloe-Vera-Produkte auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, etwa wenn der Pflanzensaft mit Frucht- oder Gemüsesäften vermischt wird. Das kann für Erwachsene eine durchaus sinnvolle Erweiterung des Ernährungsplans sein, insbesondere wenn eine spezielle Diät durchgeführt werden soll, bei der die in der Aloe enthaltenen Wirkstoffe die Aufnahme bestimmter Nährstoffe unterstützen können.
Kindern sollten Aloe-Produkte zur Einnahme jedoch erst ab einem bestimmten Alter gegeben werden, für Babys ist die Einnahme nicht empfohlen. Der frühkindliche Verdauungstrakt befindet sich noch in der Entwicklung und passt sich erst langsam den üblichen menschlichen Ernährungsgewohnheiten an. Das merkt man daran, dass die Verdauung bei kleinen Kindern nicht immer unproblematisch, wenngleich auch nicht gefährlich verläuft. Eine Unterstützung der Verdauung mit Aloe-Produkten ist bei Babys in der Regel nicht notwendig.