Scheidung, Erbrecht, Unterhalt & Co. – Was regelt das Familienrecht?

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Laut Informationen der Bundesrechtsanwaltskammer sind Anwälte für Familienrecht die am zweithäufigsten vertretene Gruppe der Fachanwälte in Deutschland, direkt hinter Anwälten für Arbeitsrecht. Das hat einen Grund: Familienangelegenheiten sind oft hochemotionale Auseinandersetzungen, bei denen sich die Parteien untereinander nicht einigen können oder wollen. Umso wichtiger ist es, einen kompetenten Ansprechpartner zu finden.

Wie finde ich einen passenden Rechtsanwalt für Familienangelegenheiten?

Zunächst einmal gilt es abzuwägen, ob die zu bearbeitende Sache tatsächlich die Unterstützung eines Rechtsanwalts braucht. Das gestaltet sich für Privatpersonen, die noch nie oder nur sehr selten in Kontakt mit dem Recht kommen, oftmals schwer. Aber: Rechtsanwälte sind teuer, selbst wenn sie initial nur beratende Funktionen erfüllen und es gar nicht zum Prozess kommt.

Insbesondere wenn es sich um große Summen Geld – beispielsweise ein Erbe oder Unterhaltszahlungen – handelt, sollten Familienmitglieder einen Rechtsanwalt konsultieren. Dieser kann anhand der Sachlage oftmals auch gut einschätzen, wie gut die Aussichten auf einen Prozesserfolg sind. Kommt es zum Erfolg, muss der Kläger die Prozesskosten in der Regel nicht tragen, sondern lediglich den Anwalt für seine Dienstleistungen bezahlen.

Voraussetzungen für eine realistische Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit ist, dass der Rechtsanwalt über wirklich alle Angelegenheiten voll informiert wird. Gerade bei Familienangelegenheiten wird es oftmals intim und emotional, weswegen manche Menschen gern darauf verzichten würden, ihre Privatsachen einem Fremden anzuvertrauen.

Rechtsanwälte sind aber diesbezüglich geschult und können mit Informationen vertraulich umgehen. Sie haben unabhängig von den genauen Rahmenbedingungen eines Rechtsfalls oft nur das Ziel im Blick: den erfolgreichen Prozess.

Knackpunkt Vaterschaft: Das Familienrecht in der Zwickmühle

Eine der häufigsten gerichtlichen Auseinandersetzungen ist der Streit um das Sorgerecht. Das Familienrecht kennt hier sehr klare Regeln, die oftmals zu Unmut bei den Elternteilen führen. So ist beispielsweise festgelegt, dass die Frau, die ein Kind geboren hat, im rechtlichen Sinne die Mutter ist und auch für immer bleibt. Bei der Vaterschaft sieht das anders aus.

Das väterliche Sorgerecht kann beispielsweise vor Gericht erstritten oder auch schlicht festgelegt werden – beispielsweise, wenn eine männliche Person neu mit der Mutter eines Kindes verheiratet wurde. Wenn nun also  ein Kind aus einer Ehe hervorging, die später geschieden wurde, geht das Sorgerecht automatisch auf den ‚neuen‘ Vater über, sofern die Mutter noch einmal heiratet.

Der biologische Vater hat vor Gericht oft Schwierigkeiten, das Sorgerecht zu erstreiten, da es ihm rechtlich nicht automatisch zusteht. Er kann die Vaterschaft anfechten. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass Väter, die eine sogenannte ‚sozial-familiäre Beziehung‘ zum Kind haben, oft wenig Erfolg mit der Vaterschaftsanfechtung haben.

Aus diesem Grund haben sich auch bereits Initiativen von Vätern gegründet, die sich kritisch mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Vaterschaftsanfechtung auseinandersetzen und für eine Gesetzesreform plädieren, die den Unterschied zwischen biologischem Vater und biologischer Mutter im Gesetz beseitigt.

 

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